Befestigungssystem in Kubova Hu

Befestigungssystem in Kubova Hu
Befestigungssystem in Kubova Hu
Wegen wachsender Bedrohungen fing man 1938 mit dem Bau einer kontinuierlichen Befestigungs-linie, der sog. “øopík” an. Nach und nach verbanden die erbauten Abschnitte einzelne Sperren und bildeten so eine Abwehrlinie. Schon 1937 wurde eine strategische Eisenbahnstrecke von Vimperk in Richtung Kubova Hu erbaut. In demselben Jahr wurde eine neue Befestigungslinie an der Strecke Kubova Hu - Èeský Krumlov über Horní Vltavice, Lenora und Volary, die entlang der Moldau bis nach Želnava und über das Massiv Blanský les nach Krumlov verlief, projektiert. 1938 wurde versucht  598 dieser sog. “øopík” zu errichten. Es ist nur gelungen 420 (inklusive Befestigungslinien aus dem Jahr 1937) zu erbauen. Die 1938 ausgesteckten Befestigungslinien-Trassen verliefen oft durch ein anspruchsvolles Terrain, wobei es manchmal nötig war Zugangswege und Gleisüberbrückungen für die Baumateriallieferung zu installieren. Das Münchener Diktat kam in dem Moment, als die Grabungen noch im Gange waren, viele Objekte waren noch nicht fertig  oder man hatte mit dem Bau noch gar nicht angefangen. Manche Befestigungen waren Miniaturen von Infanteriewerken ähnlich - und das nicht nur wegen des Aussehens, sondern auch bezüglich der Ausstattung. Die Waffen (1-2 leichte oder schwere Maschinengewehre) waren in gusseisernen Schlupflöchern einmontiert, der Eingang war vergittert und durch ein Eingangs-Schlupfloch geschützt. Der handbetriebene Ventilator führte frische Luft ins Schlupfloch für 5-7 Männer zu und verhinderte so ihr Ersticken durch die Maschinengewehr-Abgase. Zum Genickschutz der Männer diente eine Granatrutsche und zur Beobachtung der Gegner zwei Periskope in der Bunker-Decke. Die Konstruktion des Objektes bestand aus Eisenbeton mit einer Vorderwand- und einer Decken-Breite von 80 oder 120 cm (normale oder verstärkte Widerstandskraft). Überdies gab es hier an der Feindseite eine kleinere Festung aus  Stein- und Erdhügeln, damit sie den Geschosstreffern (Rage 105 mm beim normalen oder 155 mm beim verstärkten Modell) gut wiederstehen konnte.    Den Bunkerbau leiteten die einzelnen Armeekorpseinheiten (I.-VII.) unter der Aufsicht von Øeditelství Opevòovacích Prací (Direktion für Befestigungsarbeiten), in der  Abkürzung “ØOPík” genannt, die die Typen-Bezeichnungs-Dokumentation erarbeitete und die taktische Platzierung der Objekte im Terrain genehmigte. Der Bau wurde in einzelne Abschnitte von je 20-100 Festungen aufgeteilt und in Form von privatem Wettbewerb von Zivil-Firmen ausgeführt. Die wichtigsten Grundstoffe (Schlupflöcher und der Zement) lieferte aber die Militärverwaltung. Der Kommandant der Bauüberwachung, den die Korps ernannten, sorgte für die ordentliche Bauausführung. Mit der Zeit wurden fünf Objekt-Typen, mit deren jedes Terrain abgesperrt werden konnte, entwickelt. Jede Objekt-Variante hatte dann mehrere Unter-Varianten, die sich durch einen  spiegelgleichen Grundriss oder durch den Höhenunterschied oder Achsenunterschied der Schlupflöcher unterschieden, die den Bau beschleunigten.
Nach dem Mobilmachen nahm die Armee ihre Wehrposition ein und an den Stellen, wo die Festungen noch nicht fertig waren, wurden improvisierte Verdecke, Gräben und Maschinengewehrstandorte, die in der Umgebung von Kubova Hu offensichtlich sind,  erbaut. Die Festungen waren durch drei Infanterieregimente belegt: im Süden (Blanský les) das  1. Infanterieregiment aus Èeské Budìjovice, im mittleren Teil, von dem gerade die Rede ist, das 11. Infanterieregiment aus Písek und in der Umgebung von Klatovy das 35. Infanterieregiment. Die Verteidigung stand an der Befestigungslinie. Die sog. “øopík” aus dem Jahre 1937 waren zu dieser Zeit komplett fertig und ausgerichtet (Lafetten - die sich bei Kubova Hu bis heute erhalten haben, Panzersperren, Ventilatoren und Periskope). Viel schlechter war es um die  Objekte aus dem Jahre 1938 bestellt - manche befanden sich im Zustand  kurz nach dem Betonieren, aber z. B. bei Lenora und entlang der Moldau waren sie schon fertig und ausgerichtet. Die anderen Objekte dienten nur der improvisierten Abwehr. Die Lafetten ersetzten einfache Eingänge unter den Schlupflöchern, die Periskop-Löcher wurden abgedichtet und der Feind wurde nur durch die Schlupflöcher beobachtet. In der Umgebung findet man noch heute Patronen, die an die damaligen Schießereien erinnern. Nach dem Münchner Abkommen begann die deutsche Armee (VII. Korps, Kommandant gen. Schobert) mit der Besetzung des „Sudetengebietes“.   
Die meisten Festungen besetzten die Deutschen schon am 2.10.1938 und die tschechischen Soldaten schafften es nicht mehr das Material zurückziehen. Bei den Objekten blieben z. B. die Sperren unangetastet und merkwürdigerweise wurden die Schallungen nicht angezündet, wie es in anderen Gebieten üblich war. Die Reste dieser hölzernen Schallungen findet man dort heute noch. Die historischen Fotografien von Deutschen Soldaten mit weißen Fahnen in den Händen zeigen, dass sogar die evakuierten Objekte für die Deutschen Bedrohungen dargestellt hatten. Nach der Besetzung wurden aber auch manche Objekte durch Sprengstoff und Schießerei beschädigt. Am Kriegsende standen nur etwa 250 sog. “øopík”-Festungen noch. Bereits im Sommer 1945 wurde von den Amerikanern ein derartiges Objekt bei Lenora gesprengt.

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