Lenora - Detsch Info

Am Zusammenfluss der Warmen Moldau (Teplé Vltavy) und der Řasnice, unterhalb der majestätischen Hänge des Boubín (Kubani), liegt die Gemeinde Lenora, in einer Höhe von 786 m ü.M. Zusammen mit den Ansiedlungen Vlčí Jámy, Houžná (Hüblern) und Zátoň (Schattawa) hat sie gegenwärtig etwa 830 Einwohner. Die Moldau und das Glas - das sind die zwei Hauptphänomene, die am Anfang dieser Böhmerwälder Gemeinde von ausgeprägtem Charakter standen.

Geschichte, Gegenwart

Die Geschichte Lenoras ist sehr eng mit der Geschichte der hiesigen Glashütte verbunden. Die Glashütte in Lenora wurde, als eine der Letzten im Böhmerwald,1834 von Jan Meyer gegründet. Jan, der Jüngste der drei Söhne seines Vaters Josef, übernahm 1829 die Glashütte in Vimperk (Winterberg). Als er die Nachfrage nach seinen Waren nicht mehr decken konnte, begann er über den Bau einer neuen Glashütte nachzudenken. Er wählte dafür eine Stelle im Zátoňer Gebiet unterhalb des Boubín, am Südwesthang des Ptáčník-Walds an der Moldau. Die errichtete Glashütte wurde nach Eleonora, der Frau des Gutsherren Jan Adolf von Schwarzenberk, Eleonorenhain genannt. Später wurde die Bezeichnung der Glasfabrik und der Gemeinde, die in ihrer Umgebung zu wachsen begann, zur heutigen Form tschechisiert. Lenora wurde von den Glashüttenarbeitern besiedelt, die von verschiedenen Hütten aus dem böhmisch-österreichischen Grenzland hierher gekommen waren. Die Glasfabrik von Lenora erreichte am Ende des 19. Jahrhunderts, als die Familie Kralik zum neuen Besitzer wurde, einen grossen Aufschwung. Der Bau der Eisenbahnlinie von Strakonice (Strakonitz) nach Volary reflektierte sich im schnelleren Vertrieb des Lenorer Glases. Die hohe Qualität und das künstlerische Niveau der Produkte der hiesigen Glasbläser und -schleifer setzte sich auch auf den Weltmärkten durch. Die Glasfabrik exportierte ihre Produkte in eine Reihe von Länder innerhalb und ausserhalb Europas, vor allem in die USA,nach Frankreich, Belgien und Italien. Hauptsächlich wurde geschliffenes und geschnitztes Kristallglas oder bemaltes und verziertes Hüttenglas ausgeführt. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre des 20.Jahrhunderts beendete die Glashütte jedoch leider ihre Tätigkeit. Besucher können in einer Ausstellung über die Glasmacherei im Gemeindeamt Probestücke des Lenorer Glases besichtigen. An die Glasmachertradition knüpft in der heutigen Zeit die kleine Glasfabrik Barbora am Ortsrand an.

Umgebung

Eine Erinnerung an die Vergangenheit Lenoras sind die bis heute stehenden alten Glasarbeiterhäuschen, eine wertvolle Sammlung von Volksarchitektur, das ehemalige Schlösschen der Glashüttenbesitzer, heute zum stilvollen Hotel umgebaut, oder das Denkmal aus dem Jahr 1937 am „Kreuzwäldchen”, das an den Glasmaler und Autor des Gedichts „Dort im schönen Böhmerwald”, Andreas Hartauer, erinnern soll. Eine weitere Sehenswürdigkeit des Ortes ist der Gemeinde-Backofen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der auch noch einige Jahre nach dem 1. Weltkrieg in Gebrauch war. Vor Kurzem haben Bäcker die Tradition wieder aufleben lasssen und backen hier von April bis Ende Dezember jeden letzten Samstag im Monat öffentlich Brot, Kuchen, Brötchen und Lenorer Fladen. Ein bedeutendes technisches Baudenkmal sind auch die Lenorer „rechle” - eine überdachte Holzbrücke über die Moldau mit Schindeldach. Die Rechle verbinden unterhalb der Landstrasse nach Volary die beiden Ufer der Moldau. Am Ende des 18. Jhdts., als die kleinen Zuflüsse der Moldau gesäubert und hergerichtet wurden, damit auf ihnen Holz geflösst werden konnte, wurde dieses überdachte Flugloch geschaffen. Es diente zum Aufhalten und allmählichen Auslassen von Holzscheiten und -klötzen, die von hier auf dem Fluss bis in die Papierfabrik in Větřní schwammen. Der Betrieb der Lenorer Rechle wurde erst nach der Errichtung des Staudamms am Lipnosee beendet.

Sport und Touristik

Lenora und die ganze umliegende Landschaft ist touristisch sehr attraktiv. Es bietet allen Besuchern vielfältige Möglichkeiten aktiver Unterhaltung. Von Lenora aus führen zahlreiche sowohl für Wanderer als auch für Radfahrer geeignete Wege zu den Schönheiten des Böhmerwalds. Ausserdem ist Lenora unter den Liebhabern des Wassersports als Ausgangspunkt für Fahrten auf der Moldau bekannt. Die Moldau ist bei günstigen Bedingungen ab der Betonbrücke über den öffentlichen Campingplatz befahrbar, wo das Flussbett wunderschöne Mäander bildet. Im Winter gibt es hier gespurte Loipen von Lenora über Zátoň nach Kubova Huť (Kubohütten) und zurück.