Goldener Steig

Goldener Steig
Goldener Steig

Der Goldene Steig ist eine zusammenfassende Bezeichnung für das System der vom Norden nach Süden führenden mittelalterlichen Handelswege, die den Böhmerwald-Forst überwanden und Böhmen mit der Donau verbanden. Der Name Goldener Steig wurde anfangs des 16. Jahrhunderts erstmals benützt. Er sagt aus wie ergiebig dort damals der Handel war.

Bergreichensteiner „Goldener Steig“
Die erste Nachricht vom Bergreichensteiner Handelsweg nach Passau in Bayern stammt aus demselben Jahr, in dem der Bau der Burg Kašperk begann, aus dem Jahre 1356 nämlich. In diesem Jahr erhielt Heinczlinus Bader vom Kaiser Karl IV. ein erbliches Anrecht ein Grundstück in der Nähe der Siedlung Èervená am Bach Malá Losenice zu nutzen.  Er erhielt es vom Kaiser für die treuen Dienste bei der Suche und dem Abstecken dieser neuen Handelsweges. Die Bergstadt Kašperské Hory (Bergreichenstein) und Umgebung war zur damaligen Zeit ein bedeutendes Zentrum der Goldförderung.
Die „Goldene Straße“ Kašperské Hory – Kozí Høbety – Horská Kvilda – Filipova Hu – Waldhäuser – St. Oswald – Grafenau – Passau war als ein Teil des geplanten Fern-Handelsweges von Böhmen über Salzburg bis nach Venedig errichtet worden. Die Straße war 2,5 m breit, gepflastert und ermöglichte den Fuhr-Betrieb. Aus Kašperské Hory führte sie in das Losnitz-Tal hinab und dann über Kozí Høbety (Ziegenruck) weiter zum Wachtturm in Zhùøí (Haidl), dann über das Filz Zhùøská sla (Haidler Filz), Horská Kvilda nach Filipova Hu. Von hier aus führte die Straße zum ehemaligen sog. Vogelsteinská-Wasserreservoir (Vogelstein-Klause) aus dem 19. Jahrhundert - heute als Ptaèí-Wasserreservoir bezeichnet – von dort folgte ein steiler Anstieg entlang des Hangs der Berge Malá und Velká Mokrùvka zum Osthang des Berges Lusen (Luzný). Dann erfolgte der Abstieg zur Siedlung Waldhäuser, dem ersten besiedelten Ort auf der deutschen Seite der Grenze.
Später nahm man von der bergigen Streckenführung  Abstand, und 1572 wurde anstatt der „Goldenen Straße“  ein neuer Handelsweg errichtet, der entlang des Luzenský-Baches und am Pürstling vorbei, zum südwestlichen Hang des Berges Luzný führte. Die Grenze überschritt  der Weg im historisch berühmten Ort Modrý sloup (Blauen Säulen).
Ab dem 16. Jahrhundert benutzten die bayerischen Herzöge die „Goldene Straße“ zum Salz-Transport ins Böhmische und konkurrierten damit mit dem „Goldenen Steig“ aus Passau. Diese Rivalität beendete erst ein Vertrag  aus dem Jahr 1608, gemäß dem Salz aus ganz Bayern an Passau verkauft werden musste und Passau lieferte es dann über den „Goldenen Steig“ nach Böhmen. Wegen dieses Paktes nahm die Bedeutung der „Goldenen Straße“ stark ab. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) und die Nachkriegsjahre bedeuteten trotz der Versuche um eine Wiederbelebung den Verfall des alten Saumpfades. Die Fuhrleute am Goldenen Steig, die sog. Säumer, waren meist  Bauern, die die Ware gegen Entlohnung auf den Rücken der Pferde transportierten. Manche Bauern staanden in Diensten der Großhändler.

Bedeutung der Böhmerwald-Handelswege
Die alten Böhmerwald-Steige waren nicht nur für den Handel bedeutend. Sie spielten vor allem auch eine unersetzliche Rolle bei der Übertragung  von Ideen und beim Austausch kultureller Werte.  Die Erinnerung an die alten Böhmerwald-Steige belebt heute das Bemühen die freundschaftlichen Nachbarschaftskontakte auf beiden Seiten der Grenze zu erneuern.
Reste des „Goldenen Steigs“ sind noch zwischen Filipova Hu und Horská Kvilda und in der Umgebung des Berges Luzný zu finden.

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