Zadní Chalupy (Hinterhäuser)

Touristenwetterdach in der Gemeinde Zadní Chalupy
Touristenwetterdach in der Gemeinde Zadní Chalupy
Die Gemeinde Hinterhäuser lag am Nordhang des Berges Ostrý in der Nähe der Quelle des Flusses Chodská Úhlava. Von der Gemeinde sich nur wenige Dokumente erhalten geblieben. Zum ersten Mal wurde die heute nicht mehr existierende Gemeinde 1701 im Grundbuch der Herrschaft Bystøice nad Úhlavou erwähnt. Dem Theresianischem Kataster aus dem Jahre 1757 nach standen damals 12 Häuser hier, was auch noch 1789 so war. 1854 lebten in Hinterhäuser 234 Menschen und die Gemeinde gehörte damals zur Pfarrei und zum Gerichtsbezirk Nýrsko und war dem Bezirk Klatovy zugehörig. 1878 wurde hier eine einklassige Schule errichtet. 1890 lebten in Hinterhäuser 167 Menschen in 30 Häusern. 1930 hatte die Gemeinde nur noch 29 Häuser und 150 Einwohner, 140 davon waren Deutsche. Nach der letzten Volkszählung 1939 hatte sie noch 140 Einwohner. Nach dem Zweiten Weltkrieg hörte die Gemeinde auf zu existieren. Es ist eine Nachricht des Geheimpolizei-(SNB) Kommandanten aus Zelená Lhota überliefert geblieben, in der steht: “Die Gemeinde Zadní Chalupy liegt in nächster Nähe zur Staatsgrenze und ist nicht mehr bewohnbar, denn alle Häuser, Hütten und Scheunen sind zerfallen und müssen abgerissen werden. Die Gemeinde hat insgesamt 30 Häuser, davon ist nur das ehemalige Gasthaus mit der Hausnummer 3 renoviert und könnte gut Erholungszwecken  dienen. Dasselbe gilt für die ehemalige deutsche Schule (Hausnummer 28). Die Wege in der Umgebung von Zadní Chalupy sind so schlecht, dass man hier nicht einmal mit dem Pferdefuhrwerk fahren kann”.1950 wurden die Gebäude mit den Hausnummern 23 und 28 abgerissen. Nach dem Jahr 1950 wurde das ganze Gebiet zum Schutz der Staatsgrenze zum Sperrgebiet erklärt. Diese Verordnung endete mit Ablauf des Jahres 1990.
Heutzutage gehört dieses Gebiet zum Naturdenkmal „Královský hvozd“  und steht unter Naturschutz. Es verbindet durch den Grenzübergang Chalupy - Helmhof Tschechien und Bayern. 
In Zadní Chalupy wurde am 8. Februar 1866 der Klassiker der deutschen Literatur Anton Schott geboren. Sein Vater war ein armer Weber, der seinem Sohn Lesen und Rechnen beibrachte. Erst 1878 wurde in der Gemeinde eine Schule gegründet und Anton konnte diese besuchen. Sein Vater war zwar nur ein armer Weber, aber die Leute hatten Respekt vor ihm. 1879 schickte er Anton auf die Realschule nach Pilsen, aber aus Geldmangel musste er die Schule vorzeitig beenden. Mit 15 Jahren fing Anton beim Rechtsanwalt Dr. Renner in Nýrsko als Schreiber an. Dank Selbststudium konnte er an einem deutschen Lehrerinstitut das Abitur ablegen. 1883-1895 arbeitete er als Lehrer in Èervený Døev. Schon damals wurden seine ersten Erzählungen gedruckt. Nachdem er für den Roman “Gottesthal” 1902 eine bedeutende Auszeichnung erhalten hatte, gab er seinen Lehrerberuf auf. Er kaufte in Zadní Chalupy die alte Kaserne einschließlich Grund und Boden und fing darauf an zu wirtschaften. Er widmete sich botanischen Studien und interessierte sich auch für das politische Leben in der Gemeinde. Er brachte es bis zum Bürgermeister. 1918 verkaufte er sein Eigentum in Zadní Chalupy und siedelte nach Österreich um. Während seines Lebens schrieb er 50 Bücher und 30 Kurzgeschichten. Im Roman “Der letzte Richter“ beschrieb er die Aufhebung der Privilegien der Künischen Freibauern in den Jahren 1847-1848. In seinen Büchern verherrlicht er die Naturschönheiten des Böhmerwaldes und das Leben der Bauern. Am 4. April 1945 starb er auf seinem Hof „Hueb“ in Mettnach (im Oberösterreichischen Bezirk Riedl). Erst nach seinem Tod wurde das Buch „Einer der Stillen im Lande“ verlegt. Anton Schott ist der Ur-Onkel des deutschen Prosaikers Josef Holub aus Nýrsko (Neuern),  dem Autoren des Romans “Der rote Nepomuk”.

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